
Seit einigen Wochen fahren wir durch das Leipziger Umland und besuchen selbstorganisierte, kleine, regionale Museen und Heimatmuseen. Wir sammeln, fragen, beobachten und untersuchen die Arten des Erzählens und Ausstellens der eigenen Geschichte und der Identität verschiedener Orte. Diese Field Trips dienen uns als Recherche für die kommende Ausstellung „Panorama“, die im Februar 2026 eröffnet.
Am 10.12. laden wir euch um 18 Uhr zu einem Vortag von Alexis Hyman Wolff ins IDEAL ein. Die Künstlerin und Kuratorin (geb. 1982, Los Angeles) stellt zwei von ihr initiierte Museumsprojekte in Brandenburg sowie aktuelle Projekte im Kultur- & Friedhofscafé LISBETH (Berlin) vor. Anhand dieser Beispiele beleuchtet sie Methoden gemeinschaftsorientierter Museumsarbeit und die besonderen Herausforderungen in ländlichen Kontexten.
Von 2015 bis 2017 war Alexis Hyman Wolff in der Gemeinde Kleinmachnow tätig, wo sie die Grundlagen für ein experimentelles Heimatmuseum legte. Ihren M.A. in Artistic Museum Studies erhielt sie 2015 am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin. Alexis Hyman Wolff erforscht Museumspraxis als gemeinschaftsbasierten Prozess, indem sie selbstorganisierte Museen als identitätsstiftende Orte untersucht und arbeitet damit an der Schnittstelle von künstlerischer, sozialer und wissenschaftlicher Praxis im musealen Kontext.
Im Ausstellungsraum werden Einblicke in unsere bisherigen Ausflüge, erste Recherchematerialien und gesammelte Objekte zu sehen sein. Im Anschluss wollen wir gerne noch mit euch den Abend bei Glühwein, Tee und Kartoffelkuchen ausklingen lassen.


Wir sind der LiAA e.V. und im Aufbau einer Community Bibliothek für marginalisierte Literatur.
Wir veranstalten in den nächsten Monaten nochmal 4 Pop Ups!
Diesmal finden sie im IDEAL Art Space an folgenden Terminen statt:
Sa 18.10. 14-17 Uhr
So 26.10. 14-17 Uhr
So 16.11. 14-17 Uhr
Sa 13.12. 14-17 Uhr
Ihr könnt an den Pop Up Tagen vorbeikommen, und durch unser Inventar stöbern, reinlesen und Bücher ausleihen.
Der Space ist offen für alle - bitte beachtet trotzdem darauf, dass er sich besonders an mehrfach marginalisierte Menschen richtet, und seid achtsam.
Der Eintritt und die Ausleihe sind kostenfrei. Für alle, die es sich leisten können, bitten wir um eine Spende von 5-15 €. Wir organisieren uns ehrenamtlich und sind auf Unterstützung angewiesen.
Wir haben eine vielfältige Auswahl an Romanen, Sachbüchern, wissenschaftlicher Literatur, Lyrik, Kinderbüchern und Comics - größtenteils auf Deutsch und Englisch, aber auch auf Französisch und Spanisch.
An den Pop Up-Terminen könnt ihr auch Bücherspenden für LIAA mitbringen. Wichtig: Bitte nur Bücher von BiPoC- oder migra Autor*innen. Genre und Sprache spielen keine Rolle. Trotzdem Disclaimer: Da wir von Zeit zu Zeit auch fragwürdige Bücher gespendet bekommen haben, behalten wir uns vor, vor Ort zu entscheiden, welche Bücher wir annehmen und welche nicht.

Seit einigen Wochen fahren wir durch das Leipziger Umland und besuchen selbstorganisierte, kleine, regionale Museen und Heimatmuseen. Wir sammeln, fragen, beobachten und untersuchen die Arten des Erzählens und Ausstellens der eigenen Geschichte und der Identität verschiedener Orte. Diese Field Trips dienen uns als Recherche für die kommende Ausstellung „Panorama“, die im Februar 2026 eröffnet.
Am 10.12. laden wir euch um 18 Uhr zu einem Vortag von Alexis Hyman Wolff ins IDEAL ein. Die Künstlerin und Kuratorin (geb. 1982, Los Angeles) stellt zwei von ihr initiierte Museumsprojekte in Brandenburg sowie aktuelle Projekte im Kultur- & Friedhofscafé LISBETH (Berlin) vor. Anhand dieser Beispiele beleuchtet sie Methoden gemeinschaftsorientierter Museumsarbeit und die besonderen Herausforderungen in ländlichen Kontexten.
Von 2015 bis 2017 war Alexis Hyman Wolff in der Gemeinde Kleinmachnow tätig, wo sie die Grundlagen für ein experimentelles Heimatmuseum legte. Ihren M.A. in Artistic Museum Studies erhielt sie 2015 am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin. Alexis Hyman Wolff erforscht Museumspraxis als gemeinschaftsbasierten Prozess, indem sie selbstorganisierte Museen als identitätsstiftende Orte untersucht und arbeitet damit an der Schnittstelle von künstlerischer, sozialer und wissenschaftlicher Praxis im musealen Kontext.
Im Ausstellungsraum werden Einblicke in unsere bisherigen Ausflüge, erste Recherchematerialien und gesammelte Objekte zu sehen sein. Im Anschluss wollen wir gerne noch mit euch den Abend bei Glühwein, Tee und Kartoffelkuchen ausklingen lassen.

Wir sind der LiAA e.V. und im Aufbau einer Community Bibliothek für marginalisierte Literatur.
Wir veranstalten in den nächsten Monaten nochmal 4 Pop Ups!
Diesmal finden sie im IDEAL Art Space an folgenden Terminen statt:
Sa 18.10. 14-17 Uhr
So 26.10. 14-17 Uhr
So 16.11. 14-17 Uhr
Sa 13.12. 14-17 Uhr
Ihr könnt an den Pop Up Tagen vorbeikommen, und durch unser Inventar stöbern, reinlesen und Bücher ausleihen.
Der Space ist offen für alle - bitte beachtet trotzdem darauf, dass er sich besonders an mehrfach marginalisierte Menschen richtet, und seid achtsam.
Der Eintritt und die Ausleihe sind kostenfrei. Für alle, die es sich leisten können, bitten wir um eine Spende von 5-15 €. Wir organisieren uns ehrenamtlich und sind auf Unterstützung angewiesen.
Wir haben eine vielfältige Auswahl an Romanen, Sachbüchern, wissenschaftlicher Literatur, Lyrik, Kinderbüchern und Comics - größtenteils auf Deutsch und Englisch, aber auch auf Französisch und Spanisch.
An den Pop Up-Terminen könnt ihr auch Bücherspenden für LIAA mitbringen. Wichtig: Bitte nur Bücher von BiPoC- oder migra Autor*innen. Genre und Sprache spielen keine Rolle. Trotzdem Disclaimer: Da wir von Zeit zu Zeit auch fragwürdige Bücher gespendet bekommen haben, behalten wir uns vor, vor Ort zu entscheiden, welche Bücher wir annehmen und welche nicht.
Eröffnung: 16.03.25, 16 Uhr
Ausstellung: 16.03.-30.04.25
Öffnungszeiten: Mittwoch 16-19 Uhr + Sonntag 15-19 Uhr
Kunstraum IDEAL, Schulze-Delitzsch-Straße 27, 04315 Leipzig
Der dritte Akt von „Erinnerung als höchste Form des Vergessens“ befragt im Ausstellungsraum IDEAL und im anschließenden Stadtraum Träger von Erinnerung und Zeug*innenschaft und fragt nach der Resonanz von Erinnerungsorten, Objekten, Denkmälern und Ritualen in der Gegenwart. Wie erschließt man die Aktualität des zu Erinnernden und macht dessen heutige Kontinuitäten lesbar? Wie ist der Erinnerungsträger selbst in der Gegenwart in seinen politischen, sozialen und zeitlichen Kontexten eingebettet?
Der dritte Akt verbindet über verschiedene Orte hinweg mehrere künstlerische Arbeiten und umfasst eine Ausstellung in den Räumen des IDEAL sowie Interventionen und Veranstaltungen im Stadtraum.
Das überdimensional große Banner von Ute Richter entzieht sich im Ausstellungsraum einer einfachen Lesbarkeit: „Antifaschismus taugt nicht als Denkmal“. Der Slogan thematisiert in seiner Ambivalenz Widersprüche von Erinnerungspolitik. Visuell zitiert das Banner die offiziellen politischen Losungen der DDR im öffentlichen Raum, die auf überdimensionierten großen Transparenten einen politisch sanktionierten Antifaschismus propagierten. Ein Video von Juliane Jaschnow mit Klangbearbeitung von Ipke Starke zeigt die Aktivierung des Banners im Januar 2025 über dem Kanal am Stelzenhaus.
In ihren Performances thematisiert die Künstlerin Angelika Waniek das allmähliche Verstummen der Zeitzeug*innen, die über die Verbrechen der NS-Zeit berichten können. Wer trägt nun die Erinnerung? Wer kann sich mit der Vergangenheit identifizieren, wenn biographische Verbindungen abbrechen oder nicht vorhanden sind? Wanieks Ansatz schafft Situationen, in denen Körper sich mit historischen Ereignissen und Materialien auf eine Weise auseinandersetzen können, die das Geschehene anerkennt und verarbeitet.
Im öffentlichen Raum wird die Ausstellung erweitert mit einer Plakatarbeit von Max Baitinger, der in einem Comic einige Sekunden im Leben Victor Klemperers, dem Autor der Sprachanalyse des Dritten Reichs „LTI”, dekonstruiert. Fotografien von Susanne Keichel dokumentieren die Gedenkfeiern für die am 01.07.2009 aus islam- und ausländerfeindlichen Motiven im Dresdner Gerichtssaal ermordete Ägypterin Marwa Ali El-Sherbini.
05.04. 14 Uhr
Stadtteilführung Stelzenhaus durch die Gedenkstätte für Zwangsarbeit
24.04. 17 Uhr
Performance von Angelika Waniek in Kooperation mit der Ausstellung „Partizan★ke Art“ in der HGB Leipzig
26.04. 18 Uhr
Künstlerinnengespräch mit Mandy Gehrt im Pögehaus
30.04. 19 Uhr
Gespräch mit den Kurator*innen und den Beteiligten Künstler*innen im IDEAL
Eine Bibliothek ist sowohl eine Gemeinschaft von Büchern als auch der Ort der sie beherbergt. Im Gegensatz zur abgeschlossenen Form der einzelnen Bücher treten auf den Regalen die Nachbarschaften, Beziehungen und Querverweise in den Vordergrund. Welche Diskurse und Netzwerke werden hier an einem Ort versammelt?
Im Zentrum der Ausstellung Library Ideal Ideal Library steht ein identisches Duplikat der Bibliothek des Kunstraum Lakeside in Klagenfurt am Wörthersee – eine unsystematische Ansammlung von Künstler*innen- und Theoriebüchern die seit der Gründung analog zum Programm gewachsen ist. Im vergangen Jahr ist Robin Waart für seine Ausstellung in Klagenfurt mit in der Bibliothek vertretenen Autor*innen, Verlagen und Institutionen in Kontakt getreten, um eine Kopie der Bibliothek zusammenzutragen.
Diese verdoppelte Bibliothek wird ab März als Gast in die Infrastruktur des IDEAL eingeschrieben, um im neuen Kontext, mit gewechseltem Publikum und anderen Öffnungszeiten, ein zweites paralleles Fortleben zu entwickeln.
Bücher existieren nie allein, jede Bibliothek ist auch eine unter vielen. Während der Ausstellung wird Robin Waart mit der Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Regine Ehleiter und zwei anderen künstlerischen Bibliotheksprojekten von Samuel Bich und Claudia de la Torre ins Gespräch kommen, um die unterschiedlichen paratextuellen Strukturen und Strategien zu diskutieren, die die Künstler*innen verwenden.
Die Bibliothek wird durch neue Einträge der beteiligten Künstler*innen erweitert und das Projekt wird von einer kollaborativen Publikation begleitet, das die Ausstellungen im IDEAL und Lakeside verbindet, sowie einer Fahne im Lakeside Science Park. Während der Ausstellung zeigt das IDEAL DIALOG Billboard die Projekte Waart’s, Bich’s and de la Torre’s im öffentlichen Raum Leipzigs.
Veranstaltungstermine
Ausstellungseröffnung x Buchvernissage: 20. März, 18:00 Uhr
Regine Ehleiter x Robin Waart / Library Projects: 24. März, 18:00 Uhr
Die Kunsthistorikerin Regine Ehleiter stellt im Gespräch mit Robin Waart die Lakeside Library im Kontext anderer künstlerischer Bibliotheksprojekte vor, die sich mit Themen der Vervielfältigung, Zirkulation, Teilhabe, des (Nicht-)Lesens, Ausleihens von Büchern und Fragen ihrer Präsentation und der Architektur einer Bibliothek beschäftigen. Diskutiert werden kanonische, historische Projekte von Martha Rosler, Günther Förg, Clegg & Guttmann, neuere Arbeiten von Kajsa Dahlberg, Heman Chong, Meriç Algün, Elmgreen & Dragset sowie die Projekte von Claudia de la Torre und Samuel Bich und die dazugehörigen Billboards, die Teil der Ausstellung im IDEAL sind.
Claudia de la Torre x Robin Waart / The Questions Library: 14. April, 16:00 Uhr
Claudia de la Torre startete 2013 das installative Projekt The Questions Library mit dem Ziel, Bücher zu sammeln, zu klassifizieren und zu zeigen, deren Titel als Frage formuliert sind. Für jede Version des Projekts werden die Besucher*innen eingeladen, ein Buch zu spenden, das im Titel eine Frage enthält, und sich so mit ihrem Beitrag an der Erweiterung des Bibliotheksbestands zu beteiligen, der derzeit etwa 550 Titel umfasst. Auf jede Frage folgt eine weitere Frage und über ordnende Kategorien, Regale, Abteilungen wächst die Sammlung über das Quijotistische und Selbstreferentielle hinaus. Die Buchrücken treten miteinander ins Gespräch. The Questions Library wird zu einem Ort, der die Frage stellt, warum wir überhaupt Bücher lesen und machen.
Samuel Bich x Robin Waart / Bibliothek Cathrin Pichler: 05. Mai, 18:00 Uhr
Die Cathrin Pichler Bibliothek enthält alle Ausstellungskataloge und Publikationen, bei denen die Kuratorin und Forscherin Cathrin Pichler (1946 - 2012) involviert war. Die Bibliothek versammelt so ein komplettes Set der Bücher, bei denen sie Herausgeberin oder Autorin war oder zu denen sie für Beiträge und Kommentare eingeladen wurde. Bichs Cathrin Pichler Bibliothek ist die Synopsis eines Lebens, das sie mit Schreiben und Kuratieren verbracht hat, und verhandelt Kategorien zwischen dem, was persönlich, was Arbeit und dem, was beides ist. Die Bibliothek ist der Ausgangspunkt für eine weiterführende Beschäftigung mit dem Cathrin Pichler Archiv in seiner aktuellen Ausstellung bei Scriptings, Berlin, die vom 23. März bis Juni 2024 zu sehen ist.
Kuration: Gregor Peschko
Grafik: Marcus Wachter
Das Projekt wird durch Förderung den Mondriaan Fonds, die Niederländische Botschaft und das Kulturamt der Stadt Leipzig ermöglicht.
A home is a home outside your own
Sommerkino im IDEAL Garten
Sonntag, 25. Juni 2023 und Sonntag, 02. Juli 2023, jeweils 21 Uhr
Parallel zur aktuellen Ausstellung findet diesen Sommer eine Filmreihe im Garten vom IDEAL statt. Das Programm ist kuratiert von June Drevet.
Warum archivieren wir uns selbst, unsere Familien und Communities? Was verkörpern diese Archive, was machen sie mit uns? Und welche Bedeutung haben sie aus queerfeministischer und intersektionaler Perspektive? An zwei Filmabenden präsentiert der Kunstraum IDEAL filmische Arbeiten von Künstler*innen, die die Untersuchung der Potenziale sowie Grenzen von nicht- institutionellen Fotoarchiven eint.
Persönliche Fotografien vergangener Zeiten erzählen nicht immer von einem wehmütigen Verlust, sondern von Wissen, das geteilt wird, als Nachahmung, Reproduktion und Kreation. Jede Ansammlung von Dokumenten kann durch die filmische Auseinandersetzung dreidimensional werden, ein Ort, ein Haus. Die Filme schauen über die emotionale Bedeutung von genannten Archiven hinaus und fragen, wie solche Orte organisiert werden können, nicht zuletzt um anderen Zugang zu geben.
June Drevet studierte Film- und Medienwissenschaften und beschloss ihren MA in Critical Studies an der Akademie für bildende Künste Wien. Sie arbeitet als Kuratorin, Autorin und Redakteurin in freien, institutionellen und wissenschaftlichen Kontexten mit Schwerpunkt auf Fotografie und Bewegtbild. Sie lebt in Berlin.
Mit Filmen von Anna Spanlang, Benjamin Busch & Sadia Sharmin, Cana Bilir- Meier, Liz Johnson Artur, Sky Hopinka, Vika Kirchenbauer.
Programm
Sonntag, 25. Juni 2023, 21 Uhr
June Drevet wird eine Einführung geben, im Anschluss gibt es die Möglichkeit für Austausch und Gespräch.
Sky Hopinka: Lore, 2019, 10:16 Min
In Hollis Framptons Experimentalfilm Nostalgia von 1971 erzählt der Autor anekdotisch von seiner künstlerischen Entwicklung, während Fotografien nacheinander auf eine Heizplatte gelegt werden und verbrennen. Hopinka führt das Prinzip in seiner Erzählung fort: Seine Hände arrangieren zerschnittene Fotos von Landschaften auf einem Projektor und langsam werden Aufnahmen einer Musikband eingeblendet; Erzählungen von Träumen, Erinnerungen und Realität, Vergangenheit und Gegenwart sowie Indigener Mythen, Familiengeschichten und sich auflösender Beziehungen erklingen dazu aus dem Off. Lore erzählt von der Vergangenheit und ihren Zeitdokumenten und wie sie auf unterschiedliche Weise als Wissen überdauern und weitergegeben werden können.
Cana Bilir-Meier: This Makes Me Want to Predict The Past, 2017, 16:02 Min
Ihre Kamera folgt den zwei jungen Frauen Aleyna Osmanoğlu und Sosuna Yıldız an einem Nachmittag im Einkaufszentrum, während sie über ihre Träume und Hoffnungen, Ängste und Albträume sprechen. Dabei überlagern sich Fiktion und Realität immer wieder. Schwarz-Weißes Super-8-Filmmaterial und Fotografien einer Theaterprobe von 1982 geben Einblick in den Alltag von Migrant*innen damals und heute, und bezeugen die Kontinuität von rassistischer Gewalt in Deutschland. Der im Titel angelegte Widerspruch, die Vergangenheit vorhersagen zu wollen, ist zugleich eine spielerische Anregung, aus gewohnten Denkmustern, Strukturen und vermeintlich unausweichlichen Entwicklungen auszubrechen.
Anna Spanlang: CEREAL / Soy Claudia, soy Esther y soy Teresa. Soy Ingrid, soy Fabiola y soy Valeria, 2022, 35:00 Min
CEREAL ist als Miniserie in elf Episoden angelegt, die aus scheinbar endlosen Mengen von Smartphone-Aufnahmen zusammengesetzt sind. Der Inhalt dieses Materials – Grenzzäune, Popmusik, Tourist*innen bei der mexikanischen Sonnenpyramide, Küchengespräche mit Freund*innen, Protestaktionen im öffentlichen Raum und das Filmemachen – wirkt zunächst unbeschwert und spielerisch. Im Verlauf offenbart der Rhythmus dieses involvierenden Videotagebuchs einen zutiefst intelligenten, rigorosen Schnitt, der auf einen kritischen-sinnlichen Feminismus hinarbeitet. CEREAL ist eine künstlerische Erinnerungsarbeit, die mehr ist als nur die Summe ihrer Fragmente ist, und zeigt, wie individuelles Erleben unauflöslich an Gemeinschaft gebunden ist.
Sonntag, 2. Juli 2023, 21 Uhr
Im Anschluss an das Filmprogramm findet ein Gespräch mit den Filmemacher*innen Benjamin Busch und Sadia Sharmin statt.
Vika Kirchenbauer: The Capacity for Adequate Anger, 2021, 15:08 Min
Ist Distanz in Bezug auf das eigene Leben, die eigene Vergangenheit und die eigene gesellschaftliche Positionierung möglich? Wer kann sich überhaupt distanzieren und wessen Körper kommt das Privileg der Distanzierung wiederum nicht zu Teil? Eine Rückkehr in ihr Heimatdorf nach über zehnjähriger Abwesenheit bildet den Ausgangspunkt für Kirchenbauers Videoarbeit, in der sie Fotografien, die auf dieser Reise entstanden sind, mit Scans von Kinderzeichnungen, CD-Booklets, Familienfotos und Basketball-Sammelkarten sowie mit neu kadrierten Szenen einer Anime-Serie zu einem fiktiven und geschlechtuneindeutigen Porträt von Marie Antoinette collagiert. Aufstieg und Klasse, Entfremdung und Distanz sind zentrale Themen im selbstreflexiven Filmessay über ihre Biografie und künstlerische Praxis.
Liz Johnson Artur: Real...Times, 2018, 11:52 Min
Seit über 30 Jahren arbeitet Liz Johnson Artur am Black Balloon Archive (1991-heute), das Gesellschaften auch aus anderen Perspektiven sichtbar macht. Durch die kontinuierliche Ansammlung an Skizzenbüchern und Fotografien repräsentiert es auch ein fehlende institutionelle Bewahrung. Für dieses Video verschränkt Johnson Artur Fotografien mit Filmaufnahmen von Begegnungen mit Menschen und Communities in Südlondon, sowie von Beobachtungen einer Protestaktionen anlässlich des Windrush-Skandals 2018, im Zuge dessen aufgedeckt wurde, dass Tausende der seit Jahrzehnten in Großbritannien lebende Bürger*innen aus früheren britischen Kolonien aufgrund der konservativen Einwanderungspolitik als illegal eingewandert betrachtet wurden.
Benjamin Busch & Sadia Sharmin: Amader Pathagar (A Library of Our Own), 2021, 18:19 Min
Anhand von Interviews und Bildmaterial porträtiert der Film die Shaheed Rumi Memorial Library in der selbstorganisierten Siedlung Karail Basti in Dhaka, Bangladesh, und ihre Mitglieder. Als Bibliothek gegründet, die hegemoniale Systeme in Frage stellt, ist sie die Basis einer gemeinsam erarbeiteten Idee des Widerstand herangewachsen. Das Archivprojekt geht über das Lesen hinaus, konfrontiert autoritäre Perspektiven und definiert Informalität neu. Interviewaufnahmen werden mit kollektiven Zeichnungen und einem 3D-Scan des Ortes zu einer vielschichtigen Darstellung und filmischen Immersion. Der Film ist Teil des Habitat Forum Berlin Archivs, das einem internationalen Netzwerk von unabhängigen Institutionen angehört, die für mit- und selbstbestimmtes Wohnen und Leben kämpfen.
Grafische Gestaltung: Marcus Wachter
Eingeladen von Gregor Peschko